Achter Einsatz, März 2022
Nachdem im letzten Jahr nur ein Einsatz in Albanien stattfinden konnte, wussten wir schon, dass viel Arbeit auf uns wartete.
Unsere Suche nach Unterstützung führte uns zu Franziska, die meinen Aufruf auf Facebook gelesen hat und ihrer Kommilitonin Theresia. Die beiden sind Studentinnen der Hörakustik/ Audiologie in Aalen und ausgebildete Hörakustikerinnen.
Mit Hörsystemen, Otoplastiken, Batterien und Reinigungsmaterial im Gepäck ging es los.
Zum Start am Samstag war geplant, dass wir unsere Arbeitsplätze einrichten und mit 4-5 Patientinnen und Patienten starten werden. Erstmals hatten wir zwei Anpassplätze, sodass wir parallel arbeiten konnten. Vielen Dank an Beinhauer IT und iPro GmbH, die uns Laptop, Anpassmodul, Audiometer und Software zur Verfügung gestellt haben.
Allerdings fand es großen Anklang, dass wir samstags schon da waren, sodass wir letztendlich bis in den Nachmittag hinein gearbeitet haben. Einen sanften und entspannten Einstieg gab es daher für Franziska und Theresia nicht. Auch unsere neuen Übersetzerinnen Izabela und Xhuliana, die uns am Samstag eigentlich nur kurz persönlich kennenlernen wollten, waren zum Glück so flexibel, dass sie gleich mit der Arbeit begonnen haben.
Schnell hat jeder seinen Platz gefunden, Simeon in der Werkstatt für Service und Schlauchwechsel, Franziska und Theresia haben mit einer der Übersetzerinnen ein Team gebildet und Anpassungen/ Kontrollen durchgeführt, ebenso wie ich. Schwester Recila, die wieder alles super vorbereitet und alle Patienten meist mehrfach angerufen hatte um an die Termine zu erinnern und Probleme im Vorfeld schon zu eruieren, hat die „Wartezimmer Koordination“ und das Spülen der Ohren bei Bedarf übernommen. Izabela und Xhuliana haben sehr schnell verstanden worum es uns in der Arbeit geht und welche Informationen wir von den Betroffenen benötigen, sodass sie schon selbstständig, während wir noch die Geräte angeschlossen haben usw., mit dem Vorgespräch angefangen haben.
Wir haben in den sechs Arbeitstagen über 50 Personen erstmals mit Hörsystemen versorgt und fast 50 bestehende Patientinnen und Patienten kontrolliert, Nachanpassungen durchgeführt oder Ersatzgeräte anpasst. Für uns sehr bewegend war die Anpassung bei zwei Kindern im Grundschulalter, die ihre ersten Hörsysteme bekommen haben. Außerdem die Anpassung bei einer Frau mittleren Alters, die durch einen Unfall schwerhörig geworden ist. Die Freudentränen bei ihr und ihrer Mutter werden wir nicht so schnell vergessen. Die positive Rückmeldung vieler Patienten und dass viele wirklich jedes Mal vorbeikommen, wenn wir da sind zeigt, wie wichtig ihnen funktionierende Hörsysteme sind. Zwei Patientinnen haben stolz erzählt, dass sie jetzt wieder als Pflegekraft Arbeiten gehen können, da sie wieder Verstehen und teilhaben können.
Für Schwester Recila haben wir ein gebrauchtes Audiometer mitgebracht, da das vorhandene immer mal wieder Aussetzer hat und wir damit auch für die Zukunft flexibel aufgestellt sind.
Izabela und Xhuliana waren eine riesige Hilfe und wir hoffen sehr, dass sie uns beim nächsten Einsatz wieder helfen werden.
Der nächste Einsatz ist für Oktober 2022 geplant.
Unser Dank gilt wieder den Otoplastiklaboren Scheinhardt, Hoesol , Heba und by.e für die unkomplizierte Hilfe. Außerdem der Firma Oticon für die Spende zweier Kinderhörsysteme für Lionel.